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Im Januar 1945 brach das Unglück über Beuthen herein. Euer Vater schrieb noch eine Karte, das wir mit Koffern hinkommen sollten um noch einiges an Wäsche usw. zu retten. Aber es war zu spät. Unsere Bahnstrecken waren schon gesperrt, die Flüchtlinge aus den oberschlesischen Städten kamen zu Tausenden ins Innere von Schlesien. Bei der herrschenden Kälte erfroren viele Menschen und auf den Bahnhöfen. wurden Kinder erdrückt und zertreten. In die Städte aber drangen die Russen ein und die Kämpfe begannen in Oberschlesien. So danken wir dem Schöpfer, daß Ihr schon bei uns geborgen wart und die entsetzliche Flucht nicht mitzumachen brauchtet. Von Euerem lieben Vater hörten wir aber nichts mehr. Am 25. Januar 1945 kamen weitläufige Verwandte als Flüchtlinge aus der Stadt Breslau die zur Festung gegen die Russen erklärt worden war zu uns. Am 29. Jan. Erschien auch plötzlich ein Mitbewohner aus dem Haus, wo ihr Euere Wohnung hattet, in Beuthen Herr Frittko mit seiner 15 jährigen Tochter. Alle suchten sie Zuflucht in unserer Wohnung. Von Euerem Vater erzählte Herr Frittko, daß er auch bald zu uns kommen würde. Aber er kam nicht, wir
warteten vergeblich. Später erfuhren wir, daß Euer
Vater am 12. Febr. 1945 von den Russen oder Polen abtransportiert worden
wäre, wie es allen Männern bis 60 Jahren ergangen ist. Auch eine gute Bekannte
von Euren Eltern aus Beuthen gab ähnliche
Mitteilung durch Beuthener Flüchtlinge. Dann hieß es plötzlich: Heute nachmittags um 5 Uhr kommen die Russen. In der Nacht zuvor waren noch deutsche Soldaten in der Stadt und verbrannten und vernichteten alles was dem Feind nicht in die Hände fallen sollte. Frühzeitig zogen sie ab, wohin? In die Gefangenschaft?
Wünschelburg Historisches Foto Leuchtbrunnen
Foto aus Google Street View 2013, Radkow, Rynek (Wünschelburg, Ring)
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