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Letmathe unsere neue Heimat

Wir wurden für Letmathe bestimmt und auf ein Lastauto verladen. Bei schönem Wetter ging es durch die herrliche Iserlohner Gegend bis zum Letmather evangelischem Gemeindehaus. Wir stiegen aus, das Gepäck blieb im Gemeindehaus und wir wurden zur kath. Westschule geleitet. 

Da es warm war, saßen wir auf dem Schulhof und vom Caritas und Krankenhaus erhielten wir eine gute Suppe. Es war mittags 12 Uhr. Nachmittags wurden an die vielen Flüchtlinge Quartierzettel verteilt. Wir warteten eine Stunde nach der andern, wir erhielten keinen, weil wir 8 Personen waren wollte und konnte uns niemand aufnehmen. Es wurde Abend und wir waren schone ganz verzweifelt. Das Gepäck wurde in die Schule gebracht und wir mussten mit vielen anderen Leuten in einem Schulzimmer bleiben. Wir hatten schöne Betten mit Matratzen und erhielten auch anfangs gute Verpflegung vom Caritas. 

Nun verloren sich nach und nach immer mehr Familien, die Wohnung gekriegt hatten, nur für uns gab es nichts. Gut und Böse haben wir mit dem Bürgermeister und der Wohnungskommission geredet, nach einer Woche mussten wir nochmals in ein anderes Schulzimmer umziehen, die Verpflegung hörte für die Erwachsenen auf, nur für die Kinder gab es Suppe, die aber reichlich war und wir auch mal was davon hatten. 

Wir erhielten Lebensmittelkarten, doch kochen konnten wir nicht. In einem benachbarten Gasthaus holten wir Kaffee. Nun war auch der kleine Otfried sehr krank geworden. Darmkatarrh und heftiger Husten quälten das Kind und, wir hatten böse Tage und noch schlimmere Nächte. 

Niemand in der Stube konnte schlafen und wir waren 45 Menschen. Eure liebe Mutti war selbst schon so krank, dass sie kaum stehen konnte. 
Da kam eines Tages Frl. Lange vom Caritasbüro mit einen Frl. Schlüter in die Schule und als sie unsere Verhältnisse sahen und das kranke Kind, schafften sie Abhilfe. Sie brachten Haferschleimsüppchen und Eure Mutti durfte täglich das Kind in die Wohnung nahe der Schule bringen, dort baden und Kinderwäsche waschen und trocknen.
Abends holten wir den Kinderwagen, der mit dem Kleinen im Garten stand, wieder ab. Familie Schlüter sandte uns nun täglich einen großen Topf Suppe und an einem Sonntag wurden wir alle 8 Köpfe zum Mittagbrot eingeladen, wo es Tomatensuppe, Gulasch, Kartoffeln und grüne Bohnen gab. Wir kamen uns vor wie im Himmel, wieder einmal an einem gedeckten Tisch in schöner Wohnung, sitzen zu können, außerdem war der Hunger nach den vergangenen schweren Wochen, groß.

Sie halfen uns auch weiter, als wir nach 2 Wochen eine Wohnung zugewiesen erhielten. Es war ein Arbeitertagesraum der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke, eine primitive Holzbaracke in einem Steinbruch.
Als wir sie besichtigten, erschraken wir vor dem vielen Schmutz. Keine Türen und Fenster waren darin und sollte erst notdürftig repariert werden. Die Wände wurden gekalkt und wir unternahmen eine gründliche Reinigung. Wir erhielten von der Stadt 4 eiserne Bettstellen und einige alte Stühle. Durch die evangelische Kirche erhielten wir Bezugscheine für Auslegematratzen a Bett kosteten 87, -DM. Ein Bett bekamen wir geschenkt und 60, -DM Beihilfe. 

Familie Schlüter
gab uns noch einige alte Keilkissen, ein Kinderbett mit Matratze, ein Nachttisch, ein Handtuchhalter und einiges Küchengeschirr.

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Stand: 23. Januar 2022